Kammwanderung 2017

9.Nationalpark-Kammwanderung
Eindrücke eines Teilnehmers

Herzlichen Dank an Gerhard Wittmann aus Ingolstadt. Er schickte uns seine Eindrücke im nachstehenden Bericht.


Die Kammwanderung im Nationalpark Bayerischer Wald zwischen Naturerlebnis und schweisstreibender Anstrengung

„Immer entlang dem Waldbache, aber seinen Wassern entgegen geht der Zug, sich vielfach windend und biegend, um den tiefer hängenden Ästen und dem dichteren Stande der Bäume auszuweichen. Sie betrachten und vergnügen sich an den mancherlei Gestaltungen des Waldes."
Adalbert Stifter in „Der Hochwald"

Das Erlebnis

Der Wald ist schön! Vom Nationalpark Bayerischer Wald reden und ihn mit eigenen Augen sehen, sind sehr unterschiedliche Dinge. Es ist eine ebenso rauhe, wie schöne Landschaft, die man bei der Kammwanderung erkundet und bei der auch ortskundige Einheimische noch viel neues und unbekanntes kennenlernen können. Die Wanderung ist allen Menschen zu empfehlen, die Interesse am Bayerischen Wald und seinem Nationalpark haben. Tage in freier Natur sind ein ganz eigene Erfahrung, zumal wenn sie mit einem schönen Gruppenerlebnis verbunden sind, wo viel Zeit für Gespräch und Austausch bleibt.
ABER: Jede Teilnehmer sollte sich vor der Anmeldung im klaren sein, dass die 4-tägige Kammwanderung körperlich fordernd und anstrengend ist. Für Menschen mit exzellenter Fitness ist es sicherlich kein Problem, für Zeitgenossen aber (wie mich), die sich meistens in geschlossenen Räumen aufhalten und ihren Alltag meist sitzend verbringen, ist die Wanderung eine Herausforderung. Machbar, anstrengend aber am Ende lohnend.

Weite Blicke und herrliche Ruhe
Wer sich die Zeit für die Kammwanderung nimmt, wird faszinierende Orte kennenlernen, die im Gedächtnis noch lange nachhallen. Etwa das Felsenmeer aus Granitblöcken auf dem Gipfel des Lusens, eine der faszinierendsten Geotope in Bayern, von wo man einen weiten Blick in die Landschaft nehmen kann.

 

Oder die Ruhe der Schachten, jahrhundertealter, zum Teil weiter Waldwiesen auf den Rücken des Bayerischen Waldes. Sie bieten eine ganz eigene, einprägsame Atmosphäre und Stimmung. Manchmal hört man nur den Wind. Daneben spiegeln diese uralten Rodungszonen auch ein Stück alter Sozialgeschichte des Bayerischen Waldes wieder.


Der Wald

„In Sturmes Nacht sank des Waldes Pracht.
Willst du deinen Wald bestimmt vernichten, so pflanze nichts als reine Fichten."

Für viele Freunde und Bewunderer ursprünglicher Naturwälder ist der Nationalpark Bayerischer Wald seit Jahren ein Mekka und Pilgerziel. Während fast überall in Deutschlands seit Jahrzehnten monotone Fichtenmonokulturen dominieren, kann man im Nationalpark hautnah erleben, wie ein ursprünglicher Mischwald heranwächst und im Laufe der Zeit dynamisch ein artenreicher Urwald entsteht. Man kann auch sehen, wie wichtig die abgestorbenen Bäume für das Heranwachsen der neuen Baumgeneration sind. Alles was in der Literatur über natürliche Waldverjüngung zu lesen ist, kann hier aus nächster Nähe betrachtet und bewundert werden. Nirgendwo in Deutschland kann man es besser sehen. Ja, es stimmt: Der Wald ist schön!
Eichen und Linden können 1.000 Jahre alt werden. Buchen und Tannen schaffen gut und gerne 600 Jahre, wenn man sie lässt. Alte Baumveteranen, die zahllosen kalten Wintern und Stürmen getrotzt haben sind eindrucksvoll anzuschauen und vermitteln dem Betrachter Demut. Im normalen Wirtschaftswald werden diese Bäume gefällt, lange bevor sie richtig erwachsen werden. Bäume haben einen anderen Lebensrhytmus wie Menschen. Wenn wir Menschen über den Wald reden, ist es ein wenig so, als ob Eintagsfliegen über die vier Jahreszeiten philosophieren.

Wer alles das selber sehen und erleben möchte, dem sei die Teilnahme an der Kammwanderung im Nationalpark Bayerischen Wald wärmstens empfohlen.

 

 



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