Erweiterung NP Presseschau Nationalpark soll um 600
Hektar wachsen: Das sagt die Region
Viel Freude
und ein bisschen Mahnen - Vor allem Tourismusbetriebe könnten profitieren
Links dieser Forststraße am Schwarzbach
liegt der Nationalpark Sumava auf tschechischer Seite - rechts ein Teil der
Staatswaldfläche, die zu Nationalparkgebiet werden soll. -Foto: Nigl
Der Bayerwald-Nationalpark soll
um 600 Hektar wachsen.
So plant es zumindest der Freistaat.
Neu hinzukommen soll ein Gebiet im Osten der Gemeinde Mauth, das momentan noch zum
Forstbetrieb Neureichenau gehört. Die Passauer Neue Presse hat sich umgehört,
wie die Pläne in der Region ankommen.
"Eine Bombensache" wäre die Nationalpark-Erweiterung für
Hoteliers, Gastronomen und Geschäftsinhaber der ganzen Region, findet Jochen Stieglmeier. Er ist der Vorsitzender der Nationalpark-Partner, die die
touristischen Betriebe vertreten. "Jede Form von Naturerweiterung ist
wünschenswert", ergänzt er. Momentan sehe man ja, dass es die Menschen
raus in die Natur drängt, sie wollen genießen. "Wir haben einen wertvollen
Schatz hier." Stieglmeier wünscht sich gar noch den nächsten Schritt.
"Die Erweiterung ist für Mensch, Natur und Wirtschaft gut. Also: Gerne
noch mehr und noch intensiver", sagt er zu weiteren Nationalpark-Ausdehnungen.
Für Max Greiner, den Vorsitzenden
des Vereins Pro Nationalpark, wäre die Erweiterung
eine "tolle Sache." "Das Finsterauer Filz ist ohnehin schon ein
Naturschutzgebiet, von daher wäre das eine schöne Abrundung des
Nationalparks." Greiner sieht noch einen weiteren Pluspunkt: "Wir
hätten wieder den größten Waldnationalpark in Deutschland und würden den Harz
überholen. Das könnte man sicher marketingtechnisch nutzen
"
Geplantes neues Nationalpark-Gebiet sei
"Top-Wandergebiet" "Aus touristischer Sicht wäre die Erweiterung nur zu begrüßen",
sagt auch Daniel Eder, Geschäftsführer
der Ferienregion Nationalpark.
Das geplante neue
Nationalpark-Gebiet sei ein "Top-Wandergebiet", die touristischen
Betriebe rund um Mauth würden davon stark profitieren.
Das glaubt auch Bernhard Fuchs. Er ist Wirt, Hotelier und Dorfapotheker in Mauth. Als Gründungsmitglied des Vereins
Pro Nationalpark steht er grundsätzlich natürlich hinter den
Erweiterungsplänen. Und als Hotelier sowieso, schließlich lebe er vom
Tourismus.
Doch als Mensch, der seine Heimat rund um Finsterau und Mauth liebt, hat er
auch Bedenken. "Es bleibt zu hoffen, dass die ruhigen Ecken, die so
schützenswert sind, ruhig bleiben." Fuchs hofft, dass man aus den Fehlern
der Vergangenheit lernt. "Es wäre wichtig. wenn man bei den
Nationalpark-Regeln bei den Einheimischen etwas toleranter ist. Wünschenswert
wäre, wenn man eine Balance findet zwischen der Wildnis und dem Erhalt der
Kulturlandschaft, die sich in den letzten 200 Jahren entwickelt hat."
Ganz und gar nicht begeistert über die Nationalpark-Kunde ist ein
anderer Geschäftsinhaber aus Mauth, der namentlich nicht genannt werden will. "Der Nationalpark ist
nicht förderlich für den Tourismus. Ich war erschrocken, als ich den Bericht
gelesen habe", sagt er. Ihn stören speziell die strengen Regeln des
Nationalparks. "Mensch und Natur müssen im Einklang stehen. Das ist aber
nicht mehr der Fall." Und wenn Urlauber nicht mehr mit dem E-Bike im
Gebiet fahren dürfen, so würden sie eben ausweichen. "Es kommen ja nicht
mehr Menschen wegen des Nationalparks, wenn sie viele Bereiche gar nicht
betreten dürfen."
Landtagsabgeordneter Toni Schuberl freut sich über die Erweiterung
"Ich freue mich über die geplante Nationalparkerweiterung",
schreibt dagegen der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl. Es zeige sich, dass
Bewegung in die Diskussion komme. Schuberl hatte gemeinsam mit dem grünen
Kreisverband von Freyung-Grafenau bereits öffentlich gefordert, dass dieses
Gebiet dem Nationalparkprinzip "Natur Natur sein lassen" unterworfen
werde. Darüber hinaus fordern die Grünen, dass auch noch die restlichen 10.000
Hektar der staatlichen Wälder zwischen Mauth und Haidmühle aus der
wirtschaftlichen Nutzung genommen werden. "Der Tourismus ist das Rückgrat
der drei Gemeinden Mauth, Philippsreut und Haidmühle. Es genügt nicht, dass nur
Mauth von der Erweiterung profitiert, auch Haidmühle muss eine attraktive,
staatliche Einrichtung erhalten, wie es sie bereits als Haus zur Wildnis,
Hans-Eisenmann-Haus, Baumwipfelpfad, Tierfreigelände und Waldgeschichtliches
Museum in anderen Orten gibt."
Darüber hinaus müsse Philippsreut damit rechnen, dass der Wintersport in
Zeiten des Klimawandels immer unsicherer werde. "Hier müssen wir
rechtzeitig Alternativen für die Feriengäste aufbauen," fordert Schuberl.
Die jetzigen Pläne für die Erweiterung um 600 Hektar in Richtung Philippsreut
seien ein erster Schritt. "Aber um Wirkung zu zeigen, muss geklotzt
werden, nicht gekleckert."
Zur geplanten Erweiterung des
Nationalparks Bayerischer Wald: Zugreifen!
Andreas Nigl 24.06.2020 | Stand 24.06.2020, 08:42 Uhr PNP-Interview
Jetzt soll er wieder wachsen, Deutschlands ältester Nationalpark. Pünktlich
zum 50. Jubiläum plant der Freistaat, 600 Hektar aus dem Besitz der Bayerischen
Staatsforsten im Osten der Gemeinde Mauth dem Schutzgebiet zuzuschlagen.
Der Nationalpark ist ein Segen für die Region. Einer der wenigen
touristischen Leuchttürme, die von der Politik immer wieder propagiert und von
den Einheimischen vehement gefordert werden. Der Nationalpark ist wichtiger
Arbeitgeber in dem strukturschwachen Grenzgebiet. Durch die jährlich rund 1,3
Millionen Touristen, die hier Natur und Erholung suchen, wird unschätzbarer
Mehrwert für die Bevölkerung geschaffen.
Die Bevölkerung weiß deshalb, was sie an ihrem Park hat. Die
Verantwortlichen sollten dieses Vertrauen jetzt aber nicht verspielen, in dem
sie die von der Erweiterung Betroffenen in den Prozess nicht einbinden.
"Wir sollen und dürfen nicht in die Zeit vor 50 Jahren bei der
Nationalpark-Gründung zurückfallen und die gleichen Fehler machen", sagt
Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder. Recht hat er, denn mit den Fehlern, die
damals gemacht wurden, hat dieses europaweit geachtete Schutzgebiet immer noch
zu kämpfen. Viel Vertrauen ist damals verspielt worden.
Das Geschenk stünde also zur Abholung bereit. Jetzt geht es nur noch darum,
es zusammen auszupacken.
Söder gibt
grünes Licht für Nationalpark
Durch
Erweiterung um 600 Hektar Staatswald entsteht der größte Wald-Nationalpark
Deutschlands
Alexander Kainund, Ernst
Fuchs 26.06.2020 | Stand 25.06.2020, 23:45 Uhr
München. Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gibt grünes Licht für die Erweiterung des
Nationalparks Bayerischer Wald. "Der Nationalpark Bayerischer Wald ist der
größte Wald-Nationalpark in Deutschland - allerdings nur fast. Anlässlich des
50-jährigen Bestehens des Nationalparks in diesem Jahr will die Staatsregierung
ein Angebot an die Region machen: Wir vergrößern den Bayerischen Wald zum
größten Wald-Nationalpark in Deutschland", sagte Söder gestern im Gespräch
mit der Passauer Neuen Presse.
Entsprechende Planungen waren in dieser Woche bekannt
geworden. Söder würde eine entsprechende Erweiterung des Nationalparks
Bayerischer Wald begrüßen: "Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Nur der
Watt-Nationalpark am Meer im Norden Deutschlands wäre dann flächenmäßig
größer", sagte er.
Die Staatsregierung wolle mit einer Erweiterung der
Nationalpark-Region zusätzlichen Schub geben, so Söder. "Deshalb bietet
die Staatsregierung der Region an, den Nationalpark um einen Staatswald auf
gemeindefreiem Gebiet mit einer Fläche von rund 600 Hektar zu erweitern."
Sozusagen als Geburtstagsgeschenk zum Jubiläum
obendrauf soll es weitere Investitionen geben: "Zudem sind wir bereit,
zusätzlich Mittel bereitzustellen, um die dortige Infrastruktur zu verbessern.
Das wäre touristisch für die Region ein zusätzlicher Schub."
Söders Ziel ist es, dem Nationalpark Bayerischer Wald
ein Alleinstellungsmerkmal zu geben: "Denn es ist ein Unterschied, ob man
der größte Wald-Nationalpark ist - oder eben nur fast der größte
Wald-Nationalpark."
Allerdings: Die Erweiterung von München aus der Region
verordnen, über die Köpfe der Betroffenen vor Ort hinweg, das will Söder nicht:
"Wir wollen diese Erweiterung mit der Region machen. Umweltminister
Thorsten Glauber und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber stehen zu Gesprächen
bereit, alle vor Ort sollen eingebunden werden."
Ein großes Interview mit Markus Söder lesen Sie in
unserer Samstagsausgabe.
Alexander Kainund Ernst Fuchs
Angst vor Käfer und Touristenschwemme
Waldbäuerin lehnt Nationalparkerweiterung ab - WBV-Vorsitzender hat
persönlich nichts dagegen
Andreas Meyer 02.07.2020 | Stand 01.07.2020, 20:07 Uhr
Blickt man
von der Buchwaldstraße Richtung Erweiterungsgebiet,
sieht man Naturverjüngung,
so weit man schaut. -Foto: Nigl
Mauth. Der Nationalpark soll im Gebiet Mauth
um 600 Quadratmeter wachsen. Das scheint beschlossene Sache zu sein, zuletzt
hat auch Ministerpräsident Markus Söder grünes Licht gegeben. Für diese
Entscheidung gab es aus der Region viel Beifall. Nichtsdestotrotz gibt es auch
einige kritische Stimmen.
Zum Beispiel von Bettina Fisch aus Zwölfhäuser. Sie
besitzt zwischen dem Reschbachtal und dem Teufelsbach rund 100 Tagwerk Wald,
wie sie sagt. Der grenze zwar nicht direkt an die Erweiterungsfläche an,
befindet sich aber in der Nähe. Und als "Nachbarin" des Nationalparks
im Reschbachtal wisse sie, was auf "die Waldbesitzer zukommt".
Nämlich nichts Gutes, wie sie unverblümt sagt.
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Das sagt MdL Max Gibis
02.07.2020 | Stand 01.07.2020, 20:08 Uhr
Zur geplanten Nationalpark-Erweiterung hat sich auf Anfrage des
Bayerwald-Boten auch MdL Max Gibis (CSU) geäußert. "Auch wenn das Angebot
der Staatsregierung an unsere Region, den Nationalpark Bayerischer Wald
erweitern zu wollen, doch etwas überraschend kam, bin ich der Meinung, dass
dieser Vorschlag viele Chancen birgt."
Der Vorschlag werde deshalb auch im Landtag, der schlussendlich dieser
Erweiterung zustimmen müsse, eine breite Mehrheit finden. Die angedachten
Flächen im Osten seiner Heimatgemeinde Mauth seien ausschließlich
Staatswaldflächen auf denen der Fichtenbestand in großen Teilen in den letzten
Jahren und Jahrzehnten Windwürfen und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen seien.
"Nun gilt es, dieses Angebot mit den Beteiligten und vor allem mit den Betroffenen
zu diskutieren", so Gibis. "Denn eines muss in meinen Augen klar
sein: Es muss gewährleistet sein, dass die bestehenden Loipen und Wanderwege
erhalten bleiben. Ebenso muss sichergestellt sein, dass die Trinkwasserquellen
der Gemeinde Mauth, die sich alle in dem angedachten Erweiterungsgebiet
befinden, auf Dauer gesichert werden." Der Schutz der angrenzenden
Privatwälder durch das Einrichten von entsprechenden Schutzzonen und ein
intensives Borkenkäfermanagement seien weitere Grundvoraussetzungen für eine
Erweiterung.
"Ebenso muss der Staatsregierung klar sein, dass diese Erweiterung auch Investitionen nach sich ziehen wird und muss. Das Gebiet muss infrastrukturell erschlossen und für Nationalparkbesucher nutzbar gemacht werden", fordert Gibis. Wenn der Nationalpark nach Süden erweitert werden soll, müsse der südliche Teil des Nationalparks auch besser mit touristischen Einrichtungen ausgestattet werden. "Dies dient auch einer besseren Besucherlenkung. Wir haben ja in den letzten Wochen gesehen, dass die derzeitigen Zentren in Neuschönau und Ludwigsthal von den Besuchermassen regelrecht überrannt wurden. Hier ist vieles denkbar. Es wird jetzt Aufgabe der Beteiligten vor Ort sein, sich darüber intensiv Gedanken zu machen." Er selbst habe dazu schon einige Ideen, die er zu gegebener Zeit einbringen werde. · Fisch hat zwei große Kritikpunkte. Der eine betrifft
die Borkenkäfer-Problematik. "Es wird zwar vom Nationalpark gesagt, dass
das Problem angegangen wird, aber es passiert nichts. Man kommt anscheinend mit
der bisherigen Fläche schon nicht klar und jetzt will man erweitern". Das
gehe zu Lasten der Waldbauern, die angrenzen.
Ebenfalls ein Dorn im Auge sind ihr die
Touristenströme, die bei einer Aufwertung des Gebiets zum Nationalpark noch
zunehmen könnten, wie Fisch befürchtet. "Es ist einfach gefährlich, wenn
ich bei der Holzarbeit bin und da fahren Radler vorbei. Außerdem sind immer
mehr Spaziergänger unterwegs, oft mit Hunden. Um deren Hinterlassenschaften
dürfen wir uns dann kümmern."
Die Waldbäuerin ist vor allem auf einen Mann sauer:
Ministerpräsident Markus Söder. "Die Sicht von uns Bauern interessiert
niemanden. Es geht hier rein um die Selbstprofilierung, dass Bayern wieder den
größten Waldnationalpark Deutschlands hat. Für die Natur bietet die Erweiterung
aber keinen Mehrwert."
So wie sie würden quasi alle Waldbauern in der Gegend
Mauth/Finsterau denken. Das sagt zumindest Bettina Fisch.
Josef Höppler, der
Vorsitzende der Waldbauernvereinigung Freyung-Grafenau, ist aber einer ganz
anderen Meinung als Bettina Fisch. Er habe als Privatperson nichts gegen die
Nationalpark-Erweiterung, eine offizielle Sitzung der Waldbauernvereinigung hat
es bis dato aber nicht gegeben.
"Erstens liegt die Erweiterungsfläche ohnehin auf
dem Gebiet der Staatsforsten. Und zweitens ist jeder Festmeter Holz, der nicht
aufgearbeitet wird und auf dem Holzmarkt landet, gut für die Waldbauern. Der
Markt ist nämlich überhitzt, die Preise sind im Keller", sagt Höppler.
Er fordert aber, dass in der Erweiterungsfläche des
Nationalparks der Borkenkäfer konsequent bekämpft werden müsse. "Es müssen
auch die Sorgen der Waldbauern ernst genommen werden. Das ist wichtig",
sagt Höppler.
Der Wunschzettel der Region
FRG-CSU:
Ökocamping, Aussichtsturm, zentrale Besucherlenkung als Zuckerl für
Parkerweiterung Andreas Nigl 04.07.2020 | Stand 03.07.2020, 22:33 Uhr
Die CSU-Mandatsträger im Landkreis Freyung-Grafenau
(v.l. Landrat Sebastian Gruber, Kreisvorsitzender und Bezirkstagspräsident Olaf
Heinrich, CSU-MdL Max Gibis und Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder)
wünschen sich begleitend zur geplanten Erweiterung des Nationalparks unter
anderem die Errichtung eines Öko-Campingplatzes in der Nähe des
Freilichtmuseums Finsterau (Bildhintergrund). -Foto: Nigl
Finsterau. Der Wunschzettel, den die Freyung-Grafenauer CSU gestern vorgestellt hat,
ist zwar groß, aber durchaus realisierbar. Eine verbesserte und neue
Infrastruktur soll die 600-Hektar-Erweiterung des Nationalparks im Osten der
Gemeinde Mauth begleiten. Wie berichtet, plant die Staatsregierung dort, Wald
aus der Fläche des Forstbetriebes Neureichenau auszugliedern und in das
international anerkannte Schutzgebiet zu integrieren. Damit wäre der
Nationalpark Bayerischer Wald Deutschlands größter Waldnationalpark. Ein
inoffizieller Titel, mit dem bis dato der Nationalpark Harz werben durfte.
Neben dem Naturschutzaspekt ist das Ganze als ein passendes Geschenk zum 50.
Geburtstag des Nationalparks zu sehen, der heuer ansteht. Und der bis dato aus
Coronagründen nur im kleinen Rahmen gefeiert werden konnte.
Dass die Erweiterung des Schutzgebietes grundsätzlich zu begrüßen sei,
darin waren sich Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber,
CSU-Kreisvorsitzender und Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, CSU-MdL Max Gibis
und Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder einig. Wichtig sei aber auch eines,
wie alle Vier betonten: Der Erweiterungsprozess muss zusammen mit der
Bevölkerung vollzogen werden, deren Ängste (Borkenkäfer, Wasserrechte der
Gemeinde Mauth, Betretungseinschränkungen, etc.) müssen gehört und darauf eingegangen
werden.
Besonders einige Waldbauern im Grenzgebiet zu Tschechien äußern hier
Bedenken. Diese versuchen momentan Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder und
Nationalparkleiter Franz Leibl vor Ort zu entkräften. Unter anderem in
Bürgersprechstunden und Gesprächen mit Gemeinderäten.
Einig waren sich alle Vier aber auch darin, dass die Parkerweiterung im
Osten von Mauth eine große Chance für die gesamte Region darstellt. Dies gelte
besonders in touristischer Hinsicht. Um die Erweiterung zu einem runden Geschenk
zu machen, müsse diese mit einer verbesserten Infrastruktur einhergehen. Dies
könne einerseits helfen, die Akzeptanz vor Ort zu erhöhen. Andererseits aber
auch die Natur und die Bevölkerung vor Ort quasi zu schützen, indem man die
jetzt schon großen Besucherströme in geregelte Bahnen lenkt.
Auf diese Besucherlenkung legt besonders Landrat Sebastian Gruber großen
Wert. Er und seine Regner Amtskollegin Rita Röhrl (SPD) hatten das Problem
bereits am Mittwoch in der Sitzung des Kommunalen Nationalparkausschusses
thematisiert. Dort hatte auch Nationalparkchef Franz Leibl betont, "dass
es dem Park nicht gefalle, so wie es jetzt laufe". In den Pfingstferien
beispielsweise wurden manche Bereiche des Nationalparks (Waldhäuser, Zwiesler
Waldhaus, aber auch Finsterau) von Erholungssuchenden nahezu gestürmt. Wo es
nur ging, wurde dabei wild geparkt und Rettungswege ohne Rücksicht zugestellt.
Gruber forderte hier für den gesamten Nationalpark ein Gesamtkonzept unter
Einbindung der Kommunen vor Ort. "Hier ist auch der Freistaat in der
Pflicht. Wir müssen die Besucherströme entzerren."
Camping boomt. Gerade in Zeiten von Corona. Und so liege es nahe, diesen
Trend in Einklang mit der unberührten Natur in der Gemeinde Mauth und dem
angrenzendem Nationalpark zu verbinden. CSU-Kreisvorsitzender Olaf Heinrich
regt deshalb an, die Erweiterung des Nationalparks mit der Errichtung eines
Öko-Campingplatzes zu kombinieren. Und als Vorsitzender des Zweckverbands
Niederbayerischer Freilichtmuseen hatte er auch gleich einen Platz parat. Neben
dem Freilichtmuseum Finsterau. Hier besitze der Bezirk mehrere geeignete
Grundstücke. Man könne für den Campingplatz die Infrastruktur des Museums, wie
Personal und Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen nutzen. Ein altes
renoviertes Haus könne als Campingplatzzentrale dienen. Klotzen, nicht kleckern
will Heinrich bei der Größe. Eines müsse aber auch klar sein. Es solle nicht so
sein, dass das Museum das Anhängsel des Ökocampingplatzes wird.
Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder hatte ein Anliegen und einen
Vorschlag im Gepäck. Er betonte noch einmal, wie wichtig es sei, diese Pläne
zusammen mit der Bevölkerung vor Ort zu entwickeln. Und in diesem Zusammenhang
deren Ängste ernst zu nehmen. Ihm schwebe in der Nähe des vorhandenen Parkplatzes
am Wistlberg eine Art Aussichtsturm vor (ähnlich dem Haidel-Turm), von wo aus
man das Erweiterungsgebiet überblicken könne. Zudem solle es von dort in
Richtung Finsterauer Filz einen barrierefreien Weg geben. Das Hochmoor solle
barrierefrei erschlossen, in der Nähe ein barrierefreier Waldspielplatz gebaut
werden. Dies würde zum Konzept der Gemeinde Mauth passen, die sich die
Betreuung von Menschen mit Handicap (u. a. Ausrichtung der Nordischen
Behinderten-Weltmeisterschaft) auf die Fahnen geschrieben habe.
CSU-MdL Max Gibis machte den Vorschlag, die Tummelplatzhütte (liegt auf
einer ehemaligen Waldweide unter dem Lusen) zu sanieren und mit einer
Cateringküche auszustatten. Er hatte dabei Beispiele von der anderen Seite der
Grenze in Tschechien im Hinterkopf: Im Nationalpark Sumava gebe es einige
solche bewirtete Hütten. "Und die boomen."
Und weil im aktuellen Koalitionsvertrag die Errichtung eines Bayerischen
Auslandsinstituts für internationalen Jugendaustausch im Freistaat
niedergeschrieben wurde, könnte man das doch im Dreiländereck bauen. Hier biete
sich die Kooperation mit dem Salvador-Allende-Haus (Jugendbegegnungsstätte in
Finsterau) und der Euregio Bayerischer Wald/Böhmerwald an. Wie die
Mandatsträger mitteilten, soll bis Herbst über die Erweiterung entschieden
werden. Dann sei wohl klar, was alles aus dem Wunschzettel realisiert werden
wird.
Ein geräuschloses JaGemeinderat Mauth gibt grünes Licht für geplante Nationalparkerweiterung
Mauth. Keine demonstrierenden Bürger vor den Türen, keine Transparente und lautstarken Wutäußerungen. Der Gemeinderat Mauth (Lkr. Freyung-Grafenau) hat in seiner Sitzung am Mittwochabend sozusagen geräuschlos und einstimmig die geplante Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald im Osten der Kommune "positiv begrüßt". Diese Zustimmung wurde mit einem 18 Punkte umfassenden Forderungskatalog verbunden.
Entweder scheint diese Erweiterung um 600 Hektar (die Fläche wird momentan vom Forstbetrieb Neureichenau bewirtschaftet) die Bürger nicht wirklich zu interessieren - oder es wurde im Vorfeld gute Aufklärungsarbeit geleistet. Denn wer erwartet hatte, dass die Sitzung des Mauther Gemeinderates - wie bei der letzten Erweiterung des Nationalparks in den Landkreis Regen in den Jahren 1995 bis 1997 - von massiven Protesten begleitet wird, wurde enttäuscht. Lediglich eine Handvoll Besucher hatte sich eingefunden. Die bekamen aber eine durchaus intensive Debatte zu hören.Und die drehte sich nicht um die Sache an sich, denn die Räte waren sich einig, dass die Erweiterung des Nationalparks im Osten der Gemeinde an der Grenze zu Tschechien vor allem in touristischer Hinsicht Vorteile bringt. Er wurde vielmehr um die richtige Vorgehensweise gerungen. Einige der Räte wollten den 18 Punkte umfassenden Forderungskatalog der Gemeinde, den diese an die Zustimmung knüpft, vor einem endgültigen Ja an die Staatsregierung zur Beantwortung schicken. Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder plädierte dafür, einen anderen Weg zu gehen. Nämlich jetzt zuzustimmen und gleichzeitig den Forderungskatalog zu stellen. Nur so könne man des Heft des Handelns behalten, nachdem die Erweiterung in München wohl schon beschlossen sei und "so oder so kommt". Letztlich stimmten alle Räte für den Vorschlag des Bürgermeisters. Nationalparkchef Franz Leibl begrüßte dieses Votum und sagte zu, dass er die Gemeinde hinsichtlich der Forderungen unterstützen werde.Die 18 Punkte beinhalten grundsätzliche Dinge wie Käferbekämpfung in den Randzonen, Betretungsrechte und Loipenführung. Aber auch spezifische Wünsche wie der Bau von barrierefreien Toiletten im Skizentrum Finsterau, die Sicherstellung von alten Brennholzrechten und die Sanierung von für die Gemeinde wichtigen Straßen im Randbereich zum Nationalpark werden gefordert. Die Kreis-CSU hatte u.a. schon den Bau eines barrierefreien Campingplatzes am Freilichtmuseum Finsterau und eines Aussichtsturms am Parkplatz Wistlberg angeregt.
18 Forderungen
Gemeinderat Mauth befürwortet Nationalpark-Erweiterung einstimmig - großer Wunschkatalog Andreas Nigl 17.07.2020 |
Stand 16.07.2020, 20:35 Uhr
Eine
Forderung der Gemeinde Mauth: Historische Einrichtungen, die im
Erweiterungsgebiet liegen (im Bild die Teufelsbachklause) müssen erhalten und
gepflegt werden. -Foto: Nigl
Finsterau. Nach intensiver Diskussion hat der Gemeinderat Mauth am Mittwochabend
letztlich doch einstimmig der Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald im
Osten der Kommune zugestimmt.
Die circa 600 Hektar Fläche werden derzeit noch von den Staatsforsten
Neureichenau bewirtschaftet. Das Votum der Gemeinde ist für die letztlich
entscheidenden Organe (Staatsregierung und Landtag) zwar nicht bindend, es hat
jedoch Signalcharakter.
Mit der Zustimmung eng verknüpft wurde auch ein 18 Punkte umfassender
Forderungskatalog, in dem die aus der Sicht der Bevölkerung vor Ort offenen
Fragen und Wünsche aufgelistet wurden, die es zu klären und zu erfüllen gilt.
Die Frage der Fragen an diesem Abend lautete, welche der zwei Optionen die
bessere sei?, wie es der 2. Bürgermeister Michael Fritz auf den Punkt brachte.
Die Gemeinde stimmt der Erweiterung grundsätzlich zu. Und verknüpft diese
Zustimmung mit einem Forderungskatalog. Oder wartet zuerst, wie viele Punkte
von dem Forderungskatalog erfüllt werden, um erst danach eine Entscheidung in
Sachen Erweiterung zu fällen. Er halte die erste Option für die bessere, so
Fritz
Auch Bürgermeister Ernst Kandlbinder vertrat in der Diskussion ganz klar
die erste Position. "Wir müssen in München ein Zeichen setzen, dass wir
die Erweiterung wollen. Die Gemeinde könne davon nur profitieren. Was wir aber
im Gegenzug auch wollen, ist, dass die Ängste und Wünsche unserer Bürger gehört
und ernst genommen werden".
Laut einer früheren Aussage von MdL und Gemeinderat Max Gibis in der PNP,
werde die Erweiterung im Landtag eine breite Mehrheit finden, so Kandlbinder
weiter. "Die Entscheidung dafür wird also auch ohne unsere Zustimmung
fallen". Mit den 18 Forderungen halte man wenigstens das Heft des Handelns
teilweise in Händen.
Das sah MdL Max Gibis anders. Er plädierte dafür, nichts zu überstürzen. Es
dränge nichts. Man solle zuerst den Forderungskatalog nach München schicken -
und die Antwort darauf abwarten. Und dann könne man im Gemeinderat entscheiden.
Auch Gemeinderat Thomas Fuchs betonte, dass er zwar grundsätzlich für die
Erweiterung sei, dass ihm das Ganze aber zu schnell gehe und er noch Fragen im
Detail habe. So könne er leicht auf einen Aussichtsturm am Wistlberg
verzichten, und dafür präferiere er eine Teerung der maroden Reschbachstraße.
Max Gibis hatte zudem ein Problem mit der Formulierung des Beschlusses. Der
lese sich für ihn so, dass nur nach Erfüllung aller 18 Punkte der Gemeinderat
sein Ok geben werde. "Eine Erfüllung aller Punkte ist unrealistisch".
Dem erwiderte Gemeinderat Simon Köck, dass er das nicht so herauslese. Die
Liste sei als eine Art Wunschzettel zu sehen. "Eine Kann- und keine
Muss-Option".
Auch Nationalparkchef Franz Leibl betonte auf Nachfrage aus dem Plenum,
dass letztlich die Staatsregierung und der Landtag über die Erweiterung
entscheide. So habe Ministerpräsident Markus Söder in der PNP betont, dass er
grünes Licht für die Erweiterung des Nationalparks gebe. "Mit einem
zeitigen Beschluss gibt die Kommune ein Signal nach München" und habe mit
den 18 Punkten zudem Möglichkeiten der Mitgestaltung des Erweiterungsprozesses.
Letztlich stimmten alle Gemeinderäte für den Beschlussvorschlag: Die
Kommune stehe der Nationalparkerweiterung unter der Berücksichtigung der
gemeindlichen Anliegen (18 Punkte) positiv gegenüber.
Die wichtigsten Punkte
In der Randzone des
Erweiterungsgebietes ist auf mindestens 500 Meter, gerechnet vom Grenzverlauf
der Privatwaldungen bzw. der Grenze zu den Bayerischen Staatsforsten (je nach
letztendlichem Grenzverlauf), ein intensives Borkenkäfermanagement durchzuführen.
Im geplanten Erweiterungsgebiet ist das freie Betreten der Wälder sicherzustellen, also keine Kernzone festzulegen. Die dauerhafte Nutzung der gemeindlichen Wasserquellen muss beibehalten werden. Die Gemeinde Mauth fordert die bestehenden Holznutzungsrechte für die Bevölkerung aufrechtzuerhalten und die entsprechende Zuteilung aus dem Erweiterungsgebiet oder in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten im Umgriff von sieben Kilometer des jeweiligen Hausstandes zu gewährleisten. Um die Vorschläge der Gemeinde Mauth insbesondere hinsichtlich der Ausweitung der Besuchereinrichtung am Wistlberg (Aussichtsturm, Parkplatz, generationenübergreifender Waldspielplatz, Ausgangspunkt für barrierefreie Wanderungen in Finsterauer Filz) umsetzen zu können, ist der Ankauf des angrenzenden Areals der Familie Frank (ca. 19000 Quadratmeter) nötig. Der bestehende und künftig erweiterte Parkplatz am Wistlberg ist per Vertrag an die Gemeinde Mauth zu verpachten und die Parkgebühren sind vonseiten der Gemeinde Mauth zu vereinnahmen. Ergänzend zu den Forderungen des CSU-Kreisverbandes Freyung-Grafenau (u. a. Ökocampingplatz am Freilichtmuseum, zentrale Besucherlenkung), sollten im Zuge der steigenden Nutzung des P+R-Parkplatzes am nordischen Skizentrum Finsterau dort barrierefreie Toilettenanlagen zu errichten. Der derzeitige Zustand der Staatsstraße 2127 vom nördlichen Ortskern von Finsterau bis zur neuen Besuchereinrichtung und Wander-Ausgangspunkt am Wistlberg ist desolat. Auf einer Länge von ca. 800 Meter ist daher sowohl eine Deckenbaumaßnahme notwendig als auch die Oberflächenentwässerungseinrichtungen zu erneuern. Das bestehende Netz an Wanderwegen und die kulturhistorisch wichtigen Trassen des ehemaligen Kirchensteiges nach Fürstenhut sowie beim sogenannten "5er-Grenzstein" am Reifkopf muss beibehalten werden. Die bestehenden Radwanderwege müssen weiterhin zugänglich bleiben. Eine Renaturierung der bestehenden Forststraßen darf im Zuge der aktuellen Erweiterung nicht vorgenommen werden. Das grenzüberschreitende Langlaufloipennetz der Gemeinde Mauth ab dem nordischen Skizentrum Finsterau darf nicht eingeschränkt sein. Im möglichen Erweiterungsgebiet sind verschiedene Bauwerke gelegen, die in der Bevölkerung einen besonderen ideellen Wert haben. Dies gilt insbesondere für die Teufelsbach- und Hammerklause, deren Bestandserhaltung dauerhaft sichergestellt werden muss. Unabhängig davon soll bei der notwendigen Überarbeitung des Nationalparkplanes die Bestandserhaltung der Steinfleckhütte, der Schwarzbachhütte und der Hirschkopfbrücke sowie des Triftkanals unterhalb der Reschbachklause zur Teufelsbachklause bis hin zum Teufelsbach aufgenommen werden. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus der aktuellen Diskussion und um die Akzeptanz vor Ort noch weiter zu verbessern, seien auch in Zukunft regelmäßige Bürgersprechstunden mit Vertretern des Nationalparks absolut wichtig. Abgesehen von der Diskussion um die Erweiterung des Nationalparkgebietes ist der Gemeinde Mauth eine wichtige Verkehrsinfrastruktur an der bisherigen Nationalparkgrenze im Reschbachtal ein besonderes Anliegen: Die sogenannte Reschbachtalstraße erschließt den bisherigen östlichen Bereich des Schutzgebietes und hat eine besondere Bedeutung sowohl für Naturliebhaber (Wanderparkplätze) als auch für Freizeitsportler. Durch die starke Beanspruchung bei der Holzabfuhr bzw. der Bewältigung der Borkenkäferkamalität in diesem Bereich des Nationalparkes ist die Oberflächenbeschaffenheit des ca. sechs Kilometer langen Straßenstückes sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Gemeinde Mauth bittet daher um die Erneuerung der Asphaltdecke der Reschbachtalstraße im Zuge der Umsetzung der Erweiterungsplanungen. Landkreis spricht sich für Nationalpark-Erweiterung aus
Ausschuss befürwortet angedachte Maßnahme, sofern einige an Verantwortliche in München mitgeteilte Bedingungen erfüllt werden Christian Karl 30.07.2020 |
Stand 29.07.2020, 20:28 Uhr
FRG. Der Landkreis Freyung-Grafenau
steht der geplanten Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald um rund 600
Hektar in Richtung Südosten grundsätzlich positiv gegenüber. Nahezu einmütig -
und nur gegen die Kritik von Erwin Pauli (ÖDP) - hat der Struktur-, Umwelt- und
Mobilitätsausschuss dem Vorhaben zugestimmt.
Damit einhergehen müsse aber "ein Zukunftsimpuls
für die Region", hieß es ausdrücklich in dem Beschluss. Dieser sei nur
möglich und vor allem auch nachhaltig, wenn "die Anliegen aus der
Bevölkerung berücksichtigt werden und auch ein Bündel an organisatorischen,
logistischen und infrastrukturellen Maßnahmen durch den Freistaat vollzogen
wird". Diese beiden Bedingungen waren ebenso schriftlicher Bestandteil des
Beschlusses wie die Vorgabe, dass die Belange der von der Ausdehnung
betroffenen Hauptgemeinde Mauth "besondere Berücksichtigung" finden
müssten. Die Gemeinde hatte in einem Schreiben durch ihren Bürgermeister Ernst
Kandlbinder an die Bayerische Staatskanzlei am 16. Juli diese Belange sowie die
ein oder anderen Berücksichtigungen, Bedürfnisse und Forderungen (u.a.
intensives Borkenkäfer-Management, freies Betreten der Wälder, Nutzung
gemeindlicher Wasserquellen, Holznutzungsrechte, Parkplatznutzung und auch
-bewirtschaftung etc.) mitgeteilt. Ein weiteres ähnliches Schreiben war an den
Ministerpräsidenten gegangen.
Landrat Sebastian Gruber lobte grundsätzlich den
Nationalpark, der viel Zuspruch erfahre, als "Mehrwert" sowohl für
den Tourismus als auch für die Lebensqualität der Einheimischen - auch wenn das
begehrte Ziel zuletzt oft fast schon zuviel Zulauf erfahre. Zugleich lobte
Gruber die stets funktionierende Kooperation mit Nationalpark-Chef Dr. Franz
Leibl. Dieser hatte dem Gremium nochmals etliche und bereits mehrfach in der
Presse veröffentlichte Hintergründe der angedachten Erweiterung mit dem rund
600 Hektar gemeindefreien und im Eigentum des Freistaats Bayern befindlichen
Areals vor Augen geführt. Alle bisherigen Nutzungsrechte auf diesem Gebiet
blieben für die Nutzer so erhalten wie sie sind, versicherte er. Das
Erweiterungsvorhaben solle transparent gestaltet und die Bevölkerung stets
miteingebunden werden, versprach Leibl.
Der Mauther Bürgermeister Ernst Kandlbinder schilderte
die durchaus vorhandenen "Befindlichkeiten" und "kontroversen
Standpunkte" so mancher seiner Gemeindemitbürger, die Nutzungsverbote auf
Wegen und auch Borkenkäfer-Einflüsse auf den Erweiterungsflächen befürchteten.
Er sprach die Hoffnung aus, dass die Gemeinde durch das Vorhaben von
"weiteren touristischen Optionen" profitieren könne und der
geschickte "Forderungskatalog" in München berücksichtigt werde.
Kandlbinder ging davon aus, dass man einen guten Weg für Kooperationen finden könne.
ÖDP-Kreisrat Erwin Pauli ging kritisch um mit der
Erweiterung des Nationalparks, auch weil von so manchem Kollegen (gemeint war
Toni Schuberl/Grüne) offenbar bereits eine Erweiterung von Mauth bis zum
Dreisessel angedacht werde. "Wahrscheinlich gibt es jetzt zu jedem Geburtstag
neue Flächen hinzu und bald sind wir an der österreichischen Grenze",
sagte der Waldkirchner mit Blick auf das aktuelle 50-Jahr-Jubiläum des
Nationalparks. Vor allem die Holznutzung und etliche Sägewerksbetriebe sieht
Pauli bei einem solchen Vorgehen gefährdet
Toni Schuberl (Grüne) freute sich, dass jetzt ein
Gebiet in den Blickwinkel gerät, das als Nationalpark-Areal "bisher
vergessen" worden sei. Er könne sich tatsächlich - im Gegensatz zu seinem
Ausschuss-Kollegen Erwin Pauli - sogar eine weitere Ausdehnung bis ins Umfeld
Haidmühle vorstellen, ließ er erneut wissen
Viele Wünsche
werden erfüllt
Nationalpark-Erweiterung
bringt Natur-Campingplatz am Freilichtmuseum, Turm am Wistlberg
Andreas Nigl 26.09.2020 |
Stand 25.09.2020, 20:57 Uhr
Mauth. Deutschlands ältestes Schutzgebiet soll quasi zum 50. Geburtstag im Osten
der Gemeinde Mauth erweitert werden. 600 Hektar, die bisher vom Betrieb
Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet werden, machen dann
den Nationalpark Bayerischer Wald zu Deutschlands größten Wald-Nationalpark.
Bei Bekanntwerden der Pläne hat die Gemeinde Mauth und die Kreis-CSU einen
Forderungskatalog aufgestellt, der im Zuge dieser Erweiterung erfüllt werden
soll. Wie die PNP nun aus Politiker-Kreisen erfahren hat, soll dabei ein
Großteil der Wünsche erfüllt und dafür mehrere Millionen Euro in die Hand
genommen werden.
Grünes Licht soll die Staatsregierung hinsichtlich der von der Gemeinde
Mauth vorgetragenen Forderungen zur Nutzung der Wasserquellen, der Wander- und
Radwege, der Loipen, der Sicherstellung der Brennholzversorgung, der
Betretungsregelungen und der Nutzung der Buchwaldstraße gegeben haben.
Die vom CSU-Kreisverband angedachte Ansiedlung des Bayerischen
Auslandsinstituts, das für die Organisation von Jugendaustauschprogrammen mit
den bayerischen Partnerregionen und Israel verantwortlich zeichnet, soll
hingegen nicht stattfinden.
Hinsichtlich der angespannten Parkplatzsituation - gerade in Corona-Zeiten
wurde und wird die Region von Erholungssuchenden überschwemmt - wird das
Umweltministerium zeitnah eine Untersuchung zur verbesserten Besuchersteuerung
samt Parkplatz-Management im Gesamtparkgebiet in Auftrag geben. Die sollen dann
zeitnah umgesetzt werden.
Der von der Kreis-CSU geforderte naturnahe Campingplatz wird positiv
gesehen. Bevorzugt wird dafür ein Areal nahe des Freilichtmuseums Finsterau.
Hier könnte die vorhandene Infrastruktur genutzt werden, um das steigende
Potenzial dieser Art Erholung touristisch für die Region zu erschließen.
Am Wistlberg soll laut Wunsch der Gemeinde Mauth ein Aussichtsturm
errichtet werden. Angegliedert werden soll hier eine kleine
Ganzjahresgastronomie, die verpachtet werden soll.
Diese soll auch als Ersatz für die von MdL Max Gibis gewünschte
gastronomische Nutzung der Tummelplatzhütte dienen. Dieses alte Haus steht im
Kerngebiet auf einer alten Waldweide unter dem Lusen. Naturschützer sahen
deshalb diese Forderung als problematisch an.
Der zentrale Parkplatz am Skistadion und der Wistlberg-Parkplatz sollen Ausgangspunkte
für Wanderungen ins benachbarte Tschechien und ins Finsterauer Filz sein, das
barrierefrei erschlossen werden soll.
Viele Wünsche
werden erfüllt
Nationalpark-Erweiterung bringt Natur-Campingplatz am Freilichtmuseum, Turm am Wistlberg Andreas Nigl 26.09.2020 |
Stand 25.09.2020, 20:57 Uhr
Hammerklause, Foto:Annette Nigl
Mauth. Deutschlands ältestes Schutzgebiet soll quasi zum 50. Geburtstag im Osten
der Gemeinde Mauth erweitert werden. 600 Hektar, die bisher vom Betrieb
Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet werden, machen dann
den Nationalpark Bayerischer Wald zu Deutschlands größten Wald-Nationalpark.
Bei Bekanntwerden der Pläne hat die Gemeinde Mauth und die Kreis-CSU einen
Forderungskatalog aufgestellt, der im Zuge dieser Erweiterung erfüllt werden
soll. Wie die PNP nun aus Politiker-Kreisen erfahren hat, soll dabei ein
Großteil der Wünsche erfüllt und dafür mehrere Millionen Euro in die Hand
genommen werden.
Grünes Licht soll die Staatsregierung hinsichtlich der von der Gemeinde
Mauth vorgetragenen Forderungen zur Nutzung der Wasserquellen, der Wander- und
Radwege, der Loipen, der Sicherstellung der Brennholzversorgung, der
Betretungsregelungen und der Nutzung der Buchwaldstraße gegeben haben.
Die vom CSU-Kreisverband angedachte Ansiedlung des Bayerischen
Auslandsinstituts, das für die Organisation von Jugendaustauschprogrammen mit
den bayerischen Partnerregionen und Israel verantwortlich zeichnet, soll
hingegen nicht stattfinden.
Hinsichtlich der angespannten Parkplatzsituation - gerade in Corona-Zeiten wurde und wird die Region von Erholungssuchenden überschwemmt - wird das Umweltministerium zeitnah eine Untersuchung zur verbesserten Besuchersteuerung samt Parkplatz-Management im Gesamtparkgebiet in Auftrag geben. Die sollen dann zeitnah umgesetzt werden. Der von der Kreis-CSU geforderte naturnahe Campingplatz wird positiv gesehen. Bevorzugt wird dafür ein Areal nahe des Freilichtmuseums Finsterau. Hier könnte die vorhandene Infrastruktur genutzt werden, um das steigende Potenzial dieser Art Erholung touristisch für die Region zu erschließen. Am Wistlberg soll laut Wunsch der Gemeinde Mauth ein Aussichtsturm errichtet werden. Angegliedert werden soll hier eine kleine Ganzjahresgastronomie, die verpachtet werden soll. Diese soll auch als Ersatz für die von MdL Max Gibis gewünschte gastronomische Nutzung der Tummelplatzhütte dienen. Dieses alte Haus steht im Kerngebiet auf einer alten Waldweide unter dem Lusen. Naturschützer sahen deshalb diese Forderung als problematisch an. Der zentrale Parkplatz am Skistadion und der Wistlberg-Parkplatz sollen Ausgangspunkte für Wanderungen ins benachbarte Tschechien und ins Finsterauer Filz sein, das barrierefrei erschlossen werden soll. Nationalparkerweiterung ist
beschlossen
Größter
Wald-Nationalpark Deutschlands entsteht - Millionen für neue Besucherprojekte
Alexander Kain 07.10.2020 |
Stand 06.10.2020, 22:05 Uhr
Der
Nationalpark Bayerischer Wald feiert heute 50. Geburtstag. -NPV
München. Bisher waren es
Planungen und Ankündigungen, jetzt, einen Tag vor dem 50. Geburtstag, ist es
beschlossene Sache: Das Bayernkabinett hat in seiner gestrigen Sitzung grünes
Licht gegeben für die Nationalparkerweiterung im Bayerischen Wald - und für ein
millionenschweres Begleitprogramm.
630 Hektar Erweiterungsfläche, so verkündete es
Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) gestern nach der Zusammenkunft
der Staatsregierung, bekommt der Nationalpark Bayerischer Wald hinzu, 24850
Hektar werden es dann künftig sein. Damit wird er der größte Waldnationalpark
in Deutschland sein. Nur die Weiten des Wattenmeeres im Norden der Republik
sind flächenmäßig größer - kein Kunststück.
Als Geburtstagsgeschenk - heute vor 50. Jahren wurde
der Nationalpark begründet - macht der Freistaat 3,5 Millionen Euro locker, um
bis zum Jahr 2024 neue Besucherprojekte umzusetzen. So solle am nordischen
Skizentrum Finsterau beziehungsweise Wistlberg ein Besucherschwerpunkt für
barrierefreies Naturerleben entstehen, heißt es in einem Papier der
Staatskanzlei. Darüber hinaus sollen die Teufelsbachklause als Denkmal
historischer Holznutzung sowie die im Erweiterungsgebiet gelegene Reschbachtalstraße
saniert werden. Zudem sei die Erstellung eines Gutachtens für ein
nationalparkübergreifendes Besucherlenkungs- und Verkehrsleitsystem geplant.
Glauber wies darauf hin, dass im Rahmen eines bereits
bestehenden Sonderprogramms des Freistaats unter anderem das
Hans-Eisenmann-Haus und das Haus zur Wildnis energetisch saniert und inhaltlich
aktualisiert würden. Zusätzlich würden die über 350 Kilometer markierten
Wanderwege und etwa 200 Kilometer markierten Radwege ertüchtigt.
Vom besseren Parkplatzmanagement bis zum naturnahen
Campen - der Nationalpark könnte eine enorme Aufwertung erfahren. Bereits in
der Vergangenheit sei der Nationalpark mit rund 1,3 Millionen Besuchern im Jahr
ein Magnet. In Zeiten von Corona, wo viele auf den Urlaub im Ausland verzichten,
seien noch höhere Zahlen zu erwarten, so Glauber.
Zudem, so verkündete der Umweltminister, werde die TU
München ein Labor in den Bayerwaldnationalpark und auch in den Nationalpark bei
Berchtesgaden bringen - die Einzigartigkeit der beiden Regionen sei eine
wichtige Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung und Begleitung von
Themen wie Klimawandel und Biodiversität.
"Der Nationalpark Bayerischer Wald ist schon in
seiner jetzigen Form ein Riesengewinn für die gesamte Region. Mit der
Erweiterung und den zusätzlichen Besuchereinrichtungen wird das noch
unterstrichen", erklärt gestern Landrat Sebastian Gruber (CSU). Von einem
Gewinn sprach auch der CSU-Kreisvorsitzende von Freyung-Grafenau und
niederbayerische Bezirkspräsident, Dr. Olaf Heinrich: "Zum einen steigern
wir mit der moderaten Erweiterung des Nationalparks dessen Bedeutung als nun
größtes Waldschutzgebiet in Deutschland. Zum anderen profitiert die Region um
den südlichen Bereich des Nationalparks vom erhöhten touristischen Potenzial
sowie auch von der verbesserten Besucherlenkung." Der Fraktionssprecher
der CSU im Kreistag, Max Gibis, lobte, dass "nicht über die Köpfe der
Menschen vor Ort entschieden" wurde und "die Menschen auch davon
profitieren, dass es ein Mehr an Schutzgebiet in Zukunft geben wird".
Anlässlich des Nationalparkjubiläums planen
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Glauber für heute einen
Besuch in der Region.
Die bayerischen Grünen forderten gestern, im
Steigerwald einen dritten Nationalpark zu errichten - ein Projekt, das der
damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) angekündigt, dann aber nicht
weiterverfolgt hatte.
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