Vandalismus "Unberührte
Natur wird gestört"
Parkverwaltung
beklagt Vandalismus im Nationalpark Bayerischer Wald
18.11.2020 | Stand 17.11.2020, 23:28 Uhr
Grafenau. Es ist ein Problem, mit dem sich die
Nationalparkverwaltung in den vergangenen Monaten immer wieder beschäftigen
musste. Die Rede ist von Kreuzen oder Gedenktafeln, die unerlaubterweise im
Schutzgebiet aufgestellt werden. Jüngste Beispiele gibt es im Bereich Finsterau
(Lkr. Freyung-Grafenau): Am Farrenberg haben Unbekannte ein Kreuz an die
Felswand geschraubt. Und an den Drei Zwergen wurde ein Kreuz fest im Felsen
verankert. Beide Bereiche liegen in der Kernzone des Schutzgebietes. Über diese
besondere Art von "Vandalismus" berichtet die Nationalparkverwaltung
Bayerischer Wald in einer Pressemitteilung.
![]() Mit schwerem Gerät haben Unbekannte Löcher in diesen Felsen gebohrt und ein
Kreuz angebracht. Regelverstöße wie dieser im Nationalpark Bayerischer Wald
ärgern den Nationalparkleiter Franz Leibl zutiefst. -Foto: Nationalpark
Bayerischer Wald
Was die Verwaltung in der vergangenen Zeit ebenfalls
vermehrt feststellen musste, sind Wege, die unerlaubterweise freigeschnitten
oder mit eigenen Markierungen - wie zum Beispiel mit einem roten Herz -
versehen werden. "Der Wildwuchs nimmt überhand", erklärt
Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl. "Diese Aktionen sind kein Zeichen der
Wertschätzung unserer Natur und Schöpfung gegenüber. Personen, die Kreuze oder
Gedenktafeln aufstellen, handeln nicht nur gegen die geltenden
Nationalparkregeln, sie beschädigen und stören mit ihrem Verhalten in erster
Linie die unberührte Natur." Denn wie Leibl beobachten konnte, werden
Kreuze häufig an verborgenen Orten mitten in der Kernzone des Nationalparks
aufgestellt.
Im Fall der Drei Zwerge führte zum Standort des
Kreuzes nicht einmal ein erlaubter Pfad. "Diejenigen, die das Kreuz
aufgestellt haben, sind querfeldein gegangen ohne Rücksicht darauf zu nehmen,
dass der Bereich Rückzugsort für viele seltene Tier- und Pflanzenarten
ist." Außerdem wurde für das Kreuz mit schwerem Gerät ein Loch in den
Felsen gebohrt.
Was Leibl besonders ärgert, ist die Aufschrift, die
auf dem Kreuz zu lesen ist, und zwar: "Gläubige stellen Kreuze auf, Ungläubige
lassen sie entfernen." "Das Kreuz ist ein Symbol für Gott und für
seine wunderbare Schöpfung. Wer sich mit dem Kreuz im Glauben verbunden fühlt,
sollte auch das Ziel verfolgen, die Schöpfung zu bewahren sowie die Natur zu
achten und sich nicht durch derartige fragwürdige Aktionen selbst zu
verwirklichen." Durch das illegale Aufstellen von Denkmälern zeigt man nur
das Gegenteil.
Aus diesen Gründen hat die Nationalparkverwaltung die
Kreuze abmontiert. "Ich möchte noch mal an alle Naturfreunde appellieren,
von solchen Aktionen abzulassen. Das illegale Aufstellen von Kreuzen, Tafeln
oder das Hinterlassen von Schriftzügen auf Wegweisern machen nur Menschen, die
keine Achtung vor Natur und fremdem Eigentum haben." Gleiches gilt für das
Freischneiden von privaten Pfaden. So hat ein besonders rücksichtsloser
Zeitgenosse kürzlich mehr als 300 junge Fichten raudihaft entfernt, nur um sich
einen Steig im Gelände anzulegen. "Auf derartige Gäste verzichten wir
gerne im Nationalpark", betont Leibl.- pnp |
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