Herbstwanderung Pfahl

Vom Pfahl zur Gläsernen Scheune

Von Jens Schörnich 

FRG. Der traditionelle Herbstausflug des Vereins Pro Nationalpark Freyung-Grafenau führte die Teilnehmer heuer zum Großen Pfahl bei Viechtach und in die „Gläserne Scheune", das Lebenswerk des Künstlers Rudolf Schmid, in Rauhbühl. 
Wie immer hatte Reiseleiter und 2. Vorstand Heinrich Vierlinger ein Tagesprogramm ausgearbeitet, bei dem die Natur aber auch Kunst und Kultur die Hauptrolle spielten. Der Auftakt führte die Gruppe zu einer geologischen Besonderheit. Eine mächtige 150 Kilometer lange Quarzader durchzieht den Bayerischen Wald von der Oberpfalz bis nach Österreich. Bei Viechtach ist das harte Material besonders gut sichtbar. Der „Große Pfahl" gehört als Bayerns Geotop Nr. 1 und Nationales Geotop zu den beeindruckensten Naturdenkmälern Deutschlands. Ein Wanderweg erschließt den Pfahl, eine hellgraue, zerfurchtete Rippe, die aus der grünen Umgebung herausragt. Eine Sage spricht deshalb auch „vom gezackten Rücken eines Drachens". Andere Deutungen sprechen von der weißen „Teufelsmauer". Davon ließen sich die Wanderinnen und Wanderer jedoch nicht abschrecken. Unter der kompetenten Führung von Naturpark-Ranger Lukas Maier erkundete die Gruppe auf einer zweistündigen Rundtour diese Kulturlandschaft mit ihren schimmernden Quarzriffen, beweideten Pfahlheiden, Streuobstwiesen, knorrigen Hangwäldern und einem tiefen Quarzbruch. Die sonnigen Felsgratbereiche sind Wärmeinseln im eher rauhen Klima des Bayerischen Waldes. Ein Lebensraum für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen und Tiere. Auf 15 Infotafeln und an zahlreichen Infopunkten erfuhren die Besucher in kompakter Form vieles über Flora und Fauna, die Entstehung des Pfahls sowie Geschichten über das Leben am Pfahl. Der eher unscheinbare Viechtacher Ortsteil Rauhbühl zieht seit Jahren die Besucher aus nah und fern an. Ihr Ziel ist ein Kunstwerk der außergewöhnlichen Art. Der Künstler Rudolf Schmid und seine Familie schufen mit der „Gläsernen Scheune" ein privates, sehenswertes Museum. Über Jahre wurde gebaut, gegraben und renoviert. Der Bau ist ausgestaltet mit sechs überdimensionalen Glaswänden, die mit Geschichten, überwiegend aus dem Bayerischen Wald, bemalt wurden. Seit 1980 malte und gestaltete der rastlose Künstler in brillanter Form und verschiedensten Materialien und Hinterglastechniken die Geschichten vom Räuber Heigl, die Legende vom Bayerwaldpropheten Mühlhiasl sowie alte bayerische Sagen und Legenden. Mehr als 200 Quadratmeter bemaltes Glas zieren die Wände des eigenwilligen Baues. Die Vielseitigkeit von Rudolf Schmid zeigt sich im geschnitzten Scheunentor zur Rauhnacht oder dem Hüttengeist Durandl, der die Besucher vom Dachbalken beäugt. Dazu kommen Bilder, Literatur, Skulpturen und Glasschmuck von Rudolf jun., Reinhard und Barbara, den Kindern des 84-jährigen Künstlers. Sie alle sind ausgebildete Glasmaler. Besonders erfreut war die Reisegruppe, dass die Tochter Barbara Thöner, sie persönlich durch die Ausstellung führte. Sie öffnete ihnen den Blick auf die Traumwelten, die bisher alle Besucher in ihren Bann zogen. Fotos: Jens Schörnich 

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Großer Pfahl,Foto:Schörnich

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Pro-NP am Pfahl im Hintergrund Viechtach.Foto:Vierlinger

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Gläserne Scheune Rauhbühl, Mühlhiasl,Foto:Schörnich

         


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