Historische Entscheidung Internationale Standards "Historische
Entscheidung": Naturzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird erweitert
Kommunaler Nationalpark-Ausschuss beschließt
Erweiterung auf 75,37 Prozent der Fläche
52 Jahre nach seiner Gründung erfüllt der Nationalpark Bayerischer Wald
nun die Statuten der IUCN (International Union for Conservation of Nature
Nationalpark). Die Naturzone wird erweitert, im Ausschuss war vom
"Höhepunkt" und einer "historischen Entscheidung" die Rede.
![]() Die Wälder rund um den Jährlingsschachten sind Teil der neuen Naturzone.Im Bild ist das Gipfelkreuz
des Scheuereckberges zu sehen,der mitten in dem Schachten liegt.Foto: Sandra Schrönghammer
![]() "Für mich ist das der Höhepunkt meiner zu Ende geheneden Amtszeit" sagte Nationalpark-Leiter
Dr.Franz Leibl (l) nach dem Beschluss,die Naturzone auf 75% zu erweitern. Die Entscheidung
im Kommunalen Ausschuss - mit im Bild Vorsitzender Landrat Sebastian Gruber und
Landrätin Rita Röhrl-fiel einstimmig ohne Diskussion
Mit
einem "Dankeschön für diesen einstimmigen Beschluss" hat
Nationalpark-Chef Dr. Franz Leibl die Entscheidung des Kommunalen
Nationalpark-Ausschusses kommentiert, die Naturzone auf 75,37 Prozent des
Schutzgebiets zu erweitern. Damit werde ein großes Ziel erreicht.
Im
Glasmuseum Frauenau eröffnete Vorsitzender Sebastian Gruber, Landrat aus
Freyung-Grafenau, am Dienstagmorgen die 70. Sitzung des Kommunalen
Nationalpark-Ausschusses. Park-Chef Leibl erinnerte dann an die im Juni 2022
geänderte Nationalpark-Verordnung, in der die Naturzonen-Erweiterung von
aktuell 72,3 auf dann über 75 Prozent in einem Schritt festgeschrieben wurde.
Leibl
schlug vor, drei Teilflächen mit einer Gesamtgröße von rund 300 Hektar in den
Hochlagen des Falkensteins neu zur Naturzone zu erklären. Außerdem eine zweite
Fläche mit rund 500 Hektar bei Zwieslerwaldhaus (Gemeinde Lindberg). Die
Naturzone umfasst mit dieser Erweiterung eine Fläche von insgesamt 18824,12
Hektar.
Von
Seiten der Nationalpark-Gemeinden gab es dagegen keine Einwände und einen
einstimmigen Beschluss. Landrat Sebastian Gruber sprach von einer
"historischen Entscheidung", die einen Schlusspunkt unter die
Naturzonen-Ausweisung setze, um die es in der Vergangenheit oft erbitterte
Diskussionen gegeben habe. Die Zustimmung des Umweltministeriums in München zu
dem Beschluss gilt als Formsache und wird noch dieses Jahr erwartet.
Dr.
Leibl ging auch auf die so genannte Managementzone ein, also das Randgebiet des
Parks, in das der Mensch weiterhin eingreift, zum Beispiel auch durch die
Bekämpfung des Borkenkäfers. Diese Management-Zone sei im Durchschnitt 800
Meter breit, so der Nationalpark-Chef.
Im Jahr
2022 habe man in dieser Managementzone wieder viel zu tun gehabt. 55066
Festmeter betrug der Einschlag an Käferholz, den man mit eigenem und auch mit
Fremdpersonal gestemmt habe. Das sei deutlich mehr als 2021, als 33280
Festmeter Käferholz anfielen. Höher waren die Zahlen nur 2019 mit 92018
Festmetern und 2020 mit 85085 Festmetern.
Schwerpunkt
des Borkenkäferbefalls im laufenden Jahr sei das Gebiet um Scheuereck (Gemeinde
Lindberg) gewesen. Allein in diesem Revier fielen 14757 Festmeter an. Zum
Vergleich: Im Gebiet Finsterau waren es nur 6382 Festmeter. "Wir werden
auch in Zukunft weiterhin alles tun, um den Borkenkäfer in der Randzone zu
limitieren", betonte Leibl. Insbesondere im Bereich rund um den Großen
Falkenstein aber müsse man auch in den kommenden Jahren mit Befall rechnen.
Hier gebe es noch größere "Fichtenvorräte" und die zunehmend
trockenen Sommer begünstigten die Verbreitung des Käfers.
Informiert
wurde der Kommunale Ausschuss über die für 2023 geplanten Renaturierungen. Auch
hier liegt der Schwerpunkt im Falkenstein-Gebiet. Man wolle eine rund 750 Meter
lange Sackgasse nördlich des Kleinen Rachels sowie ein rund 800 Meter langes
Teilstück eines Stichwegs im Bereich Schleicher zurückbauen und wieder der
Natur überlassen. Die so genannte "Spinne", eine Kreuzung von
Forstwegen im Bereich Schachtenhaus, sei nach Windwürfen 2011 massiv ausgebaut
worden, um Sturmholz abtransportieren zu können. Diese Erweiterungen sollen
ebenfalls zurückgebaut werden. Aus dem Ausschuss gab es dazu keine Einwände. |
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