Historische Entscheidung

Internationale Standards

"Historische Entscheidung": Naturzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird erweitert 
Kommunaler Nationalpark-Ausschuss beschließt Erweiterung auf 75,37 Prozent der Fläche 

15.11.2022 | Stand 16.11.2022, 07:28 Uhr    Christina Hackl Redakteurin   

52 Jahre nach seiner Gründung erfüllt der Nationalpark Bayerischer Wald nun die Statuten der IUCN (International Union for Conservation of Nature Nationalpark). Die Naturzone wird erweitert, im Ausschuss war vom "Höhepunkt" und einer "historischen Entscheidung" die Rede. 

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Die Wälder rund um den Jährlingsschachten sind Teil der neuen Naturzone.Im Bild ist das Gipfelkreuz
des Scheuereckberges zu sehen,der mitten in dem Schachten liegt.Foto: Sandra Schrönghammer



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"Für mich ist das der Höhepunkt meiner zu Ende geheneden Amtszeit" sagte Nationalpark-Leiter
Dr.Franz Leibl (l) nach dem Beschluss,die Naturzone auf 75% zu erweitern. Die Entscheidung
im Kommunalen Ausschuss - mit im Bild Vorsitzender Landrat Sebastian Gruber und 
Landrätin Rita Röhrl-fiel einstimmig ohne Diskussion

Mit einem "Dankeschön für diesen einstimmigen Beschluss" hat Nationalpark-Chef Dr. Franz Leibl die Entscheidung des Kommunalen Nationalpark-Ausschusses kommentiert, die Naturzone auf 75,37 Prozent des Schutzgebiets zu erweitern. Damit werde ein großes Ziel erreicht. Im Glasmuseum Frauenau eröffnete Vorsitzender Sebastian Gruber, Landrat aus Freyung-Grafenau, am Dienstagmorgen die 70. Sitzung des Kommunalen Nationalpark-Ausschusses. Park-Chef Leibl erinnerte dann an die im Juni 2022 geänderte Nationalpark-Verordnung, in der die Naturzonen-Erweiterung von aktuell 72,3 auf dann über 75 Prozent in einem Schritt festgeschrieben wurde. Leibl schlug vor, drei Teilflächen mit einer Gesamtgröße von rund 300 Hektar in den Hochlagen des Falkensteins neu zur Naturzone zu erklären. Außerdem eine zweite Fläche mit rund 500 Hektar bei Zwieslerwaldhaus (Gemeinde Lindberg). Die Naturzone umfasst mit dieser Erweiterung eine Fläche von insgesamt 18824,12 Hektar. Von Seiten der Nationalpark-Gemeinden gab es dagegen keine Einwände und einen einstimmigen Beschluss. Landrat Sebastian Gruber sprach von einer "historischen Entscheidung", die einen Schlusspunkt unter die Naturzonen-Ausweisung setze, um die es in der Vergangenheit oft erbitterte Diskussionen gegeben habe. Die Zustimmung des Umweltministeriums in München zu dem Beschluss gilt als Formsache und wird noch dieses Jahr erwartet. Dr. Leibl ging auch auf die so genannte Managementzone ein, also das Randgebiet des Parks, in das der Mensch weiterhin eingreift, zum Beispiel auch durch die Bekämpfung des Borkenkäfers. Diese Management-Zone sei im Durchschnitt 800 Meter breit, so der Nationalpark-Chef. Im Jahr 2022 habe man in dieser Managementzone wieder viel zu tun gehabt. 55066 Festmeter betrug der Einschlag an Käferholz, den man mit eigenem und auch mit Fremdpersonal gestemmt habe. Das sei deutlich mehr als 2021, als 33280 Festmeter Käferholz anfielen. Höher waren die Zahlen nur 2019 mit 92018 Festmetern und 2020 mit 85085 Festmetern. Schwerpunkt des Borkenkäferbefalls im laufenden Jahr sei das Gebiet um Scheuereck (Gemeinde Lindberg) gewesen. Allein in diesem Revier fielen 14757 Festmeter an. Zum Vergleich: Im Gebiet Finsterau waren es nur 6382 Festmeter. "Wir werden auch in Zukunft weiterhin alles tun, um den Borkenkäfer in der Randzone zu limitieren", betonte Leibl. Insbesondere im Bereich rund um den Großen Falkenstein aber müsse man auch in den kommenden Jahren mit Befall rechnen. Hier gebe es noch größere "Fichtenvorräte" und die zunehmend trockenen Sommer begünstigten die Verbreitung des Käfers. Informiert wurde der Kommunale Ausschuss über die für 2023 geplanten Renaturierungen. Auch hier liegt der Schwerpunkt im Falkenstein-Gebiet. Man wolle eine rund 750 Meter lange Sackgasse nördlich des Kleinen Rachels sowie ein rund 800 Meter langes Teilstück eines Stichwegs im Bereich Schleicher zurückbauen und wieder der Natur überlassen. Die so genannte "Spinne", eine Kreuzung von Forstwegen im Bereich Schachtenhaus, sei nach Windwürfen 2011 massiv ausgebaut worden, um Sturmholz abtransportieren zu können. Diese Erweiterungen sollen ebenfalls zurückgebaut werden. Aus dem Ausschuss gab es dazu keine Einwände.       


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