Biologische Vielfalt und Nationale Naturlandschaften
von Heinrich Vierlinger
In einem Interview zum 75.Geburtstag zeigte sich kürzlich Prof. Hubert Weinzierl, einer der Gründerväter des Nationalparks Bayerischer Wald, zufrieden mit dem was der Bund Naturschutz in den letzten Jahrzehnten erreicht hat. Zwei Wermutstropfen musste er allerdings einräumen, in punkto Eindämmung oder Stopp des Artensterbens und der Klimaerwärmung sind bisher kaum Fortschritte erzielt worden.Allerdings, die 10.UN- Artenschutzkonferenz in Nagoya /Japan im Oktober 2010 brachte kein zweites Kopenhagen, also Stillstand, sondern es gab Fortschritte. Die Konferenz überraschte mit Beschlüssen und einem Bewusstsein, dass sich etwas ändert in der Wertschätzung der Natur. Konkret sollen bis 2020 sollen alle Staaten wirksame Maßnahmen ergriffen haben, um den Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen. Hierzu wurden 20 Ziele definiert. Auch bei der Finanzierung der hierfür notwendigen Artenschutzmaßnahmen wurden Einigungen erzielt.
Der Zeitpunkt für die Einladung des Vereins Pro-Nationalpark Freyung-Grafenau e.V. an den Nationalparkleiter Karl-Friedrich Sinner zum Vortrag über biologische Vielfalt und nationale Naturlandschaften hätte also besser gar nicht gewählt werden können, das Thema ist brandaktuell. Der Leiter unseres Nationalparks ist auch stellvertretender Vorsitzender von EUROPARC Deutschland e.V. dem Dachverband der Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks und er beschäftigt sich schon lange intensiv mit der Problematik. In seinem hochinteressanten Vortrag vor Waldführerinnen und Waldführern des Nationalparks in Mauth zeichnete er dann auch ein ernüchterndes Bild der Lage.
Mit Hilfe von Beispielen erläuterte er die alarmierenden Fakten:
· „Die derzeitige weltweite Aussterberate übertrifft die vermutete natürliche Aussterberate um das 100 - 1000fache
· aktuell sind 20-23 % der Säugetiere, 12 % der Vögel und 31 % der Amphibien weltweit gefährdet. Das bedeutet: bei „business as usual" ohne Naturschutzmaßnahmen ist damit zu rechnen, dass diese Arten absehbar unwiderruflich von der Erde getilgt werden.
· 84 % der in Deutschland gehaltenen Rinder gehören zu lediglich 4 Rassen, obwohl es europaweit 100 verschiedene Rassen gibt.
· Ein knappes Drittel der in Deutschlands Baumschulen vermehrten 159 einheimischen Straucharten wird ausschließlich vegetativ vermehrt, d.h. durch Klone. Dies führt zu einer extremen genetischen Vereinheitlichung"
Laut UN kann daher der Artenschwund längst nicht mehr durch die natürliche Entstehung neuer Spezies wett gemacht werden. Schätzungen zufolge sterben jeden Tag 150 Tierarten unwiederbringlich aus.
Derzeit sind weltweit rund 2 Millionen Tier- und Pflanzenarten wissenschaftlich beschrieben. Die Schätzungen der Gesamtzahl aller Arten auf der Erde liegen zwischen 10 und 20 Millionen. Davon ist laut UN-Umweltprogramm in den vergangenen 40 Jahren fast die Hälfte für immer vom Erdboden verschwunden.
Ins „Eingemachte" ging Sinner dann mit folgenden Fragestellungen:
- Was ist biologische Vielfalt?
- Warum schützen wir biologische Vielfalt?
- Verlust der biologischen Vielfalt
- Schutz der biologischen Vielfalt
- Beitrag der Nationalen Naturlandschaften zum Erhalt der biologischen Vielfalt
- Fazit
Wir werden Ihnen, sehr geehrte Leser, die wichtigsten Passagen aus dem Vortrag in „handliche Portionen" verpackt auf unserer Internetseite in den nächsten Wochen nach und nach präsentieren.
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