Vier neue Grenzübergänge
Pro-Nationalpark Freyung-Grafenau begrüßt den Kompromiss und stellt sich hinter Sinner
von Heinrich Vierlinger
Für den Verein Pro-Nationalpark Freyung-Grafenau ist der von den Ministern Otmar Bernhard (Land Bayern) und Martin Bursik (Tschechische Republik)auf der Basis des Vorschlags der beiden Nationalparkleitungen ausgehandelte Kompromiss tragbar und wird begrüßt. Es wird dadurch sehr zeitnah möglich, über zunächst 4 weitere neue Grenzübergänge zu unseren Nachbarn zu gelangen. Zusammen mit den bereits jetzt schon bestehenden 2 Wegen in Ferdinandsthal und Gsenget erhöht sich damit die Zahl der Wanderübergänge zwischen Bayerisch Eisenstein und Finsterau auf insgesamt 6 Möglichkeiten, zusammen mit den vorher genannten sind es sogar 8. Vergleicht man diesen Abschnitt mit der Grenzstrecke von Finsterau bis zur österreichischen Grenze am Dreiländereck, so gibt es bei einer etwa gleichen Grenzlänge auch dort nicht mehr Übergänge, zur Further Senke hin, von Bayerisch Eisenstein aus, sind es sogar noch weniger. Wir sind der Auffassung, dass damit im Gebiet der beiden Nachbarnationalparks ein durchaus genügend großes Angebot an Übertrittsmöglichkeiten geschaffen wird. Der Vorwurf an Herrn Sinner, er habe zu wenig guten Willen und Verhandlungsgeschick gezeigt, kann somit nicht akzeptiert werden.Die Kritik an den vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen wird nicht geteilt, weil klar herausgestellt werden muss, dass es sich hier um ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet von höchster Priorität handelt (Natura 2000-Gebiet), und jeder weitere Weg selbstverständlich auch seine Ausgleichsmaßnahme braucht, was im übrigen auch außerhalb des Nationalparks bei Eingriffen in die Natur ein ständig praktiziertes Verfahren ist. Was die teilweise Auflassung des Grenzsteiges betrifft, ist festzuhalten, dass es sich dabei keinesfalls um einen historischen Weg handelt. Historisch waren einzig und allein die Handelswege (Goldenen Steige), der Baier-/Boierweg,der Gunthersteig,der Böhmweg und die diesen alten Steigen folgenden Pilgerwege zum Heiligen Berg nach Pribram. Dieser Grenzsteig wird auch dann nicht historisch, wenn darauf möglicherweise über 30 - 40 Jahre Lehrer mit ihren Schülern vom Rachel zum Lusen oder umgekehrt gewandert sind.
Wir bedauern auch sehr, dass die im Rahmen der Kompensation angebotenen Möglichkeiten der geführten Wanderungen, sogar in Gebiete die bisher überhaupt nicht betretbar waren, bei dieser Diskussion unter den Tisch fallen oder kaum Erwähnung finden.
Da nunmehr mit der vom kommunalen Nationalparkausschuss eingenommen Haltung die Gefahr droht, dass es in absehbarer Zeit (2- 3 Jahre) zu keiner weiteren Öffnung von Grenzsteigen kommt, fordern wir unsere Vertreter zumindest in den Gemeinden des Altparkgebietes auf, ihre Haltung diesbezüglich zu überdenken, und ebenfalls für diesen Kompromiss einzutreten.
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