Ein Traumtag bei der Herbstwanderung des Vereins Pro-NP
von Heinrich Vierlinger
Insgesamt 25 Mitglieder und Freunde von Pro-Nationalpark Freyung-Grafenau e.V. machten sich am 07.11.09 auf zur Herbstwanderung auf den großen Falkenstein (1315m). Ausgangspunkt der von Kurt Denk organisierten Tour war der am Fuße des Ahornriegels und am einzigartig renaturierten Kolbersbach gelegene Ort Kreuzstraßl. Schon der Aufstieg entlang der Wanderwegmarkierung „Esche“ durch den sich in den schönsten Herbstfarben präsentierenden Bergmischwald über den Ahornriegel (925 m) zur Höllbachschwelle war ein großartiges Erlebnis. Vor allem die in diesem Waldabschnitt großen Bestände an Bergahornbäumen faszinierten die Wandergruppe. Der Schwellweg mit der Markierung “Heidelbeere“ zur Höllbachschwelle führte dann am Südostabhang des großen Falkensteins hinein in das Urwaldgebiet. Mächtige, mehrere hundert Jahre alte Baumriesen nötigen dem Besucher je näher man zur Schwelle kommt einen „heiligen Respekt“ ab. Trotzdem sind auch hier noch in einigen besser zugänglichen Bereichen, die alten Zugbahnen aus der Zeit der Waldbewirtschaftung deutlich zu erkennen. Die alte Triftklause, mittlerweile schon stark versandet, war eine von ehemals fast 40 dieser Art, so berichtet jedenfalls Hartmut Strunz in seinem lesenswerten Beitrag“die Schwöll kommt“ in der Zeitschrift Schöner Bayerischer Wald“Heft Jul/Aug 2009 Nr.189.
Bild:Martin Stadler
Gänzlich unberührt von menschlicher Nutzung erwies sich dann allerdings der weitere Aufstieg durch das Höllbachgespreng. Hier galt und gilt immer noch und dies seit „ewigen Zeiten“ die Devise “Natur,Natur sein lassen“. Wildnis pur, ungebändigte Wassermassen schießen hier zu Tal, teils aufgesprengt in kleineren Kaskaden. Es wird immer enger hier, je weiter man nach oben kommt. Dort oben muss es irgendwo in Richtung „Hölle“ gehen, oder der Bach vielleicht von dorther kommen, so dachten es sich wohl unsere Vorfahren und nannten das Ganze „Höllbachgespreng“.
Der weitere Weg über den Ruckwiesberg mit seinem kleinen Sulzschachten führte dann in das nach dem Sturm „Kyrill“ ausgeräumte Gebiet. Hier und am nahen etwas nordöstlich gelegenen Lackenberg hatte die Naturgewalt den alten Wald „platt gemacht“. Der Borkenkäfer nutzte dann umgehend seine Chance und vollendete das Werk.

Bild:Martin Stadler
Statt sich nun allerdings auf das Freischneiden der Wege zu beschränken, wurde die riesige Fläche bis zu hin zur Grenze maschinell mit schweren Schäden am Waldboden ausgeräumt. Ein Tribut an die Politik, aber eine unnötige Arbeit, da die Verjüngung, wie es auch das unberührt liegengelassene Teilstück oberhalb des Ruckowitzschachtens mit seinem Hochwaldsteig beweist, im Verhau und Schutz der Bäume wesentlich schneller und stärker hervorkommt, als auf der weiten freien Fläche.
Vom Großen Falkenstein aus genossen die Teilnehmer der Wanderung dann einen nur in dieser Jahreszeit möglichen einzigartigen Blick hinaus in die Weite des Zwieseler Winkels, hinüber zum Arber, zum Eisensteiner Wald .zum Osser usw. Eine feierliche Stimmung umfing die Gruppe in der herrlichen, wärmenden Nachmittagssonne.
Während des folgenden Abstieges durch das Steinbachtal und die riesigen fast reinen Buchenwaldabteilungen des Falkenstein- Südwestabhanges zauberte die tief stehende Sonne immer wieder herrliche goldgelbe bis rötlichbraune beleuchtete Waldinseln in die weiten Abhänge, die sich Richtung Zwieselwaldhaus hinunter ausbreiten.
Mit einer gemütlichen Einkehr im „ Gasthof Waldhäusl“ in der Ortschaft Schleicher klang ein traumhafter Tag aus.Weitere Bilder von der Wanderung sehen Sie in der Bildergalerie.